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Labor GIVE -
Forschungsgesellschaft |
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Bericht
des Obmanns an die Generalversammlung vom 17.12.2001 |
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Hintergrund |
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Die dritte
Berichtsperiode von Labor GIVE ist gekennzeichnet vom Bemühen um
einen Übergang zu nachhaltigen und langfristigen Projekten. Nach
wie
vor ist die Gesamtlage des Vereines extrem unbefriedigend, es
gilt das im letzten Jahr zur Problematik der Basisfinanzierung
gesagte, und dennoch zeichnen sich bei vielen Initiativen und
Arbeitsfeldern des Vereines dauerhaftere und interessante
Strukturen ab. Dabei zielt die Entwicklung in 2 Richtungen: Auf
der einen Seite die Entwicklung von sozialen und technischen
Innovationen, die ihre Validität auch dadurch unter Beweis
stellen, daß sie möglichst rasch eigene organisatorische
Konturen annehmen, ohne daß der innere Zusammenhang mit unserer
Forschungsarbeit verlorengeht. In diesem Sinne entwickeln sich
z.B. die Projekte "get us connected" und "electroniccafe", aber
auch "monastery 21", "culth" und "earth day". Auf der anderen
Seite stehen Kernprojekte des Vereines wie das "Inventar für
globale Dörfer" und die "Schule des Globalen Dorfes". Hier geht
es um die verstärkte Identifizierung und Einbindung möglichst
vieler Vereinsmitglieder und um die Professionalisierung durch
externe Sponsoren und Auftraggeber. Die Chancen scheinen
teilweise gegeben zu sein: das "Inventar" bietet die
Möglichkeit, die Kooperation mit akademischen Institutionen auf
eine valide und skalierbare Plattform zu stellen, während die
"Schule" einen neuen Rahmen für die Integration von Partnern,
Mitarbeitern und temporären "internships" bedeutet. Beide
Aktivitäten stellen ein förderbares "Produkt" dar, was sich auch
in einer Beteiligung an einem EQUAL Projekt ausdrückt |
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Das ist in kurzen
Worten der wesentliche Entwicklungsstand unserer Arbeit an der
Schwelle zum JAhr 2002. Nach dem "Jahr des stillen Nachdenkens"
war
2001 ein "JAhr der Konsolidierung". Bei der außerordentlichen
Generalversammlung im Juni wurden nicht nur neue Mitglieder
aufgenommen,
es wurde auch der Name und das Statut des Vereines geändert.
Eindeutiger und unmißverständlicher wurde der wissenschaftliche
Charakter des Vereines
betont, um auch die Erfordernisse für steuerbegünstigte
Unterstützung des Vereines zu verbessern. Zugleich ging die
Suche nach einer "Verortung" im
institutionellen Gefüge der österreichischen
Forschungslandschaft weiter. Ein intensiver Prozeß ohne wirklich
befriedigendes Resultat war der Dialog mit der ACR (Austrian
Collaborative Research), eine Forschungsplattform unter dem Dach
des Wirtschaftsministeriums, die wirtschaftsnahe Forschung
unterstützt. Während die Relevanz unserer Projekte für die
Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen am Schnittpunkt
von realem und virtuellem Raum sehr wohl gesehen wurde, wurde
der korporatistische Maßstab, "keiner Branche direkt zuzuordnen
zu sein", zum unüberwindlichen Hindernis. Auch ein Gespräch mit
dem "Senior Experts Pool" der Industriellenvereinigung zur
Unterstützung bei der Gewinnung von industriellen Sponsoren
scheiterte: nur Institutionen, die Tagsätze an der Untergrenze
von industriellen Beraterhonoraren aufbringen, sind überhaupt
förderungswürdig. |
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Die Ressourcen zur
Fortführung der Arbeit des Vereines haben sich im Lauf des
Berichtszeitraumes vermindert, aus den Überschüssen vergangener
Jahre
sind rasch kleiner werdende Reserven geworden. Daran ist auch
das Nichstattfinden von "Global Village" mit verantwortlich. Das
Angebot, im Rahmen der INTEGRA-Aktion bzw. "Job Training"
erstmals zu 100% geförderte Langzeitarbeitslose als Mitarbeiter
zu beschäftigen, hat nur teilweise zu positiven Resultaten
geführt - ebensowenig wie das ausgelaufene Akademikertraining.
Dennoch war der Verein bis jetzt auf diese "manpower" und auf
die weitere unentgeltliche Tätigkeit des Berichterstatters
verwiesen. |
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Dafür ist die
Bilanz der Aktivitäten und Publikationen dann doch wieder nicht
so schlecht. |
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Gleich nach der
Generalversammlung, im Dezember 2000, wurde der Kontakt zur
Region Waidhofen/Ybbs - Eisenstraße hergestellt. Ein Termin mit
dem
Bürgermeister und Vertretern der Region brachte großes Interesse
an der "Schule des Globalen Dorfes". |
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Anläßlich eines
Lehrganges der mittlerweile aufgelösten Call Center Academy in
Wien wurde eine Präsentation vor finnischen Teilnehmern
abgehalten. Daraus entwickelte sich ein Gedankenaustausch mit
der Stadtverwaltung von Alaharma über innovative
Telematikprojekte. |
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am 14.12.2000
initierte GIVE ein Meeting im Verband für
Informationswirtschaft, aus dem die Veranstaltung CULTH 2000 im
Jänner 2002 / Museumsquartier hervorging. |
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Ein von GIVE
mitangeregtes Konsortium begann im Jänner 2001 mit Überlegungen
operativer Maßnahmen für eine österreichische
Digitalisierungsstragie (Projekteinreichung läuft) |
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Am 8.1.2001 fand
eine Veranstaltung von GIVE an der Technischen Universität zu
den Chancen und Problemen des Transfers von
Informationstechnologien an zivilgesellschaftliche Sektoren in
der 3. Welt statt. Die Veranstaltung diente auch der
Veranschaulichung des Zusammenhanges von Vernetzung und lokaler
Entwicklung, deren Möglichkeiten am Beispiel "Solar City -
Ladakh" diskutiert wurden. |
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Ebenfalls im
Jänner wurden Gespräche mit dem Infonet Osttirol bezüglich
"Schule" und "Inventar" sowie mit dem Bürgermeister von Mallnitz
geführt. |
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Am 16.2.01 hielt
ich den Vortrag "virtuelle Städte" auf dem Kongreß "Computer und
Raumplanung". |
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Am 26. März gab es
einen eintägigen "Geburtshelfer - Workshop" zum Projekt
"Electronic Café". |
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Am 2. April wurde
auf einer Veranstaltung der Frauenservicestelle Mattersburg die
Rolle lokaler Bibliotheken und Mediatheken dargestellt.
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Am 29. April fand
auf der Oekonux - Konferenz in Dortmund der Workshop "freie
Software und Globale Dörfer statt". Das dort gehaltene Referat
wird
u.a. in der Berliner Zeitschrift "utopie Konkret"
veröffentlicht. |
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Auf Einladung der
Urania Graz sprach ich am 11.Mai auf der Veranstaltung "Die Welt
im Netz - wie das Internet unsere Welt" verändert zum Thema
"Global versus Lokal"; Diskussionspartner war Wolfgang Schinagl
von der Wirtschaftskammer Steiermark. Erwähnenswert vor allem
der vielversprechende Kontakt zu Bernd Guggenberger. |
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Am 24. Mai
besuchte ich die Konferenz "Knowledge Networking for Cultural
Studies" in Reichenau an der Rax und stellte in informellem
Rahmen mehrere
Projekte vor. |
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Im Mai/Juni wurden
die ersten Job Trainees eingeschult; es gab außerdem
Sondierungsgespräche bezüglich des electronic Café Projektes,
u.a. mit
Wohnservice, Bürgerdienst, Büro Einkaufsstadt Wien,
Gebietsbetreuungen, AUVA, und vielen anderen. In dieser Phase
wurden auch intensive
Vorbereitungsarbeiten für CULTH2 geleistet. |
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Am 11. Juli fand
ein gut besuchtes Workshop zur "Schule des Globalen Dorfes"
statt. |
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vom 21. bis 30.
Juli 2001 fand im Kontext des monastery 21 Projektes eine
fact-finding Tour nach Dubrovnik und Mljet statt; dabei ergaben
sich
interessante Perspektiven für eine Weiterführung des Projektes. |
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Im August
lag das Schwergewicht wieder auf der Arbeit für das "electronic Café"
Projekt: Diskussionsprozeß mit der MA 14 und der Multimediafirma APC
sowie beginnende Zusammenarbeit mit der OCG (Österreichische
Computergesellschaft) |
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Der September war
ein sehr aktiver Monat: Nach dem obligaten
Vernetzungsaktivitäten auf der Visionale, die diesmal eher vom
Wetter erschwert wurden, und einem speziellen Arbeitstreffen mit
Gregory Zeibekakis von der Europäischen Telematikassoziation
stand die Arbeit an neuen Publikationen im Vordergrund. |
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Der 11.
September war Anlaß zu intensiver Reflexion über das Verhältnis der
"Globalen Dörfer" zu den Fundamentalismen aller Art - und die Rolle
globaler Dörfer als Katalysatoren gewaltfreier Kooperation. Die
Eindimensionalität kriegerischen Gegenterrors, deren katastrophale
Konsequenzen noch gar nicht abzusehen sind, macht die geringe
Verbreitung und Fundierung unserer Arbeit schmerzlich bewußt, auch wenn
die einzige Konsequenz bleibt, diese so gut wie möglich weiterzumachen. |
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Am 19.11. fand das
erste Kooperationsgespräch mit dem Institut für Raumplanung der
Technischen Universität zum "Inventar der globalen Dörfer"
statt. |
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Bei der Konferenz
zur "digitalen Spaltung" in der Industriellenvereinigung am
25./26.9. nahmen wir (mit beiden Trainees) teil. Am Rande dieser
Konferenz wurden nicht nur Kontakte zum Club of Rome geknüpft,
sondern auch die neuerliche Inangriffnahme eines
Vernetzungstreffen von Initiativen, die gegen die digitale
Spaltung durch unterstützung zivilgesellschaftlicher
Kommunikation arbeiten. Es zeigte sich, daß GIVE einen guten
Datenbestand bezüglich solcher Initiativen hat. Die praktische
Durchführung übernahm auf unsere Initiative die TU/Institut für
Gestaltungs- und Wirkungsforschung und das Amazonia Network.
Angestrebt wird die Auslagerung dieses Projektes aus dem
Kernbereich von GIVE. |
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Vom 4. bis 6.
Oktober weilte eine Delegation der finnischen Kleinstadt
Alaharma in Wien; GIVE vermittelte Gespräche mit der
Magistratsdirektion für Information und betonte die Wichtigkeit
der Kooperation zwischen Metropolen und Kleinstädten. Die
Vertreter der finnischen Gemeinde machten sich in mehreren
Präsentationen mit den projektideen von GIVE vertraut. |
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10.Oktober:
Teilnahme am Symposion "High-Tech/Low-Tech" in Weiz auf dem
Programm. Der dort gehaltene Vortrag läßt in embryonaler Form
die Konturen einer künftigen Buchpublikation erkennen. |
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15. Oktober: Auf
Einladung des "Zentrums für Bauen und Umwelt" fand ein
Kamingespräch in der Donauuniversität Krems mit Teilnehmern des
Lehrganges
"Gebäudemanagement" über die Einflüsse der neuen Technologien
auf den künftigen Wohnbau statt. DAbei ging es ausschließlich um
die Arbeit von GIVE und die von uns dokumentierten Beispiele. |
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Am 23. Oktober
erfolgte eine Einladung der Software AG User Group zu einem
zweistündigen visionären Vortrag in die Therme Gainberg in
Oberösterreich.
Dieser Vortrag und die darauffolgende Diskussion waren sehr
anschaulich und gingen in sehr viele Details, was wiederum die
Dringlichkeit eines GIVE Buches unterstrich. |
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Der November war
gekennzeichnet von Gesprächen mit WWFF, Gebietsbetreuungen und
dem Institut für Städtebau an der TU über Anwendbarkeit des "Electroniccafé-Modells"
im Rahmen des Konzepts "Quartiersmanagement" von Prof. Dangschat
et al. |
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Am 9.11. wurde ein
sehr wichtiger Durchbruch erzielt: Das Planum der Initiative
"Bildung und Begegnung" erzielte Übereinkunft, daß das GIVE
Projekt "Schule des Globalen Dorfes" hinkünftig offiziell
unterstützes Projekt von B&B wird. In Anschluß daran fanden
erste Gespräche mit dem Verband für
Dorferneuerung hinsichtlich des EQUAL Projektes "Nachhaltige
Regionale Informationsmanagerin" (erster Lehrgang der SdGD)
statt. |
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Am 15. November
hielt ich einen Vortrag auf der Konferenz "Technopolis" des IFK.
Dabei konnten auch die Kontakte zum Centre for Urban
Technologies
/Steven Graham in Newcastle erneuert werden, dem "Epizentrum"
der einschlägigen wissenschaftlichen Diskussion (vgl.
Jahresbericht 1999) |
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Sehr interessant
zu werden verspricht der Prozeß "Vienna Knowledge Base", an dem
wir am 29.11. im tech Gate teilnahmen. Am selben Tag waren wir
auch
mit einem Stand auf der OCG Gala im Tech Museum präsent. |
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Am 1./2. Dezember
fand schließlich im Karolinenhof das lange vorbereitete
intensivwochenende zum Projekt "monastery 21" statt mit
Teilnehmern aus
Österreich, Italien und Slowenien statt, in dessen Verlauf sich
auch hier nachhaltige Auslagerungsperspektiven zeigten:
organisatorisch wird das Projekt in Hinkunft bei ECOVAST
Österreich beheimatet sein. |
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Am 10.12. fand das
gutbesuchte Meeting "get us connected" in der technischen
Universität statt, mit dem unsere Arbeit in Richtung 3.Welt
einen vorläufigen Abschluß findet. |
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Diese
termine sind nur ein Ausschnitt aus dem umfangreichen
Tätigkeitsprofil, das neben : An vier Terminen im Jahr nahm GIVE
an den Sitzungen der Initiative
"Bildung und Begegnung" in Hollabrunn teil. Zahlreiche Meetings
dienten dem Aufbau eines Zusammenarbeitsrahmens für Electronic
Cafés mit dem Projekt "delik@tessen"
, das leider nicht verwirklicht werden konnte. |
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Zahlreiche Artikel
und Publikationen ergänzen das Bild. - Leitartikel über
"Netzwerke" für die Zeitschrift "Südwind" - Interview über
Kamerun- Projekt in der Zeitschrift "Kontexte" des
Ökologie-instituts
- Leitartikel zum Schwerpunkt "Raumentwicklung und
Telekommunikation" in der Zeitschrift "der Raum" der
österreichischen Raumordnungskonferenz |
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Franz Nahrada,
Obmann
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