Ich möchte mich
ganz herzlich fürdie Einladung, bei Ihnen referieren
zu dürfen, bedanken,obwohl ich ganz offen gestehen
muß, daß ich mich nichtsehr gut fühle, wenn ich
jetzt vor Ihnen stehe. Ich habemir von meinem
Vorredner, Herrn Habbel, eine Folie ausgeborgt,denn
ich bin "eines von den Schafen, die die
Tagesarbeitzu leisten haben". Mir ist beim Referat
meines Vorrednersklar geworden - und ich glaube, es
ist uns allen klar -, daßwir erheblich Gas geben
müssen, wenn wir die von Herrn Habbelund seinen
Vorrednern dargestellte Entwicklung nicht
verpassenwollen.
Von der soeben
dargestellten multimedialenCity zurück zur
kommunalen Tagesarbeit im Februar 1995 ineiner
relativ großen Stadt Österreichs, für
Österreichgroß, für die internationalen Dimensionen
eher klein.Ich möchte es - trotz der
zukunftsweisenden Ausführungenmeiner Vorredner -
wagen, ein bißchen etwas über unsereArbeit zu
berichten. Zur Einleitung scheint mir wichtig zu
betonen- und dabei möchte ich wieder an die
Ausführungen HerrnHabbels anknüpfen -, daß wir vor
allem bei den MitarbeiterInnender öffentlichen
Verwaltung eine deutliche Veränderungbewirken
müssen. Es gibt da so seit 2 bis 3 Jahren
einen"Stehsatz", den ich von mir gebe (nicht immer
zur großenFreude von einzelnen Kolleginnen und
Kollegen): wir müssenvom problemorientierten
Denkstil, der für die MitarbeiterInnender
öffentlichen Verwaltung bezeichnend ist, zu einem
lösungsorientiertenDenkansatz kommen.
Problemorientiertes Denken heißt: dashaben wir immer
so gemacht, warum sollen wir das
ändern.Lösungsorientiertes Denken bedeutet: wir
müssen eineLösung finden, wir müssen mehr in
Dimension der Zukunftund weniger "historisch"
denken. Wenn es sein muß,müssen wir auch den
Denkstil von Alexander dem Großenanwenden, nämlich
die Gordischen Knoten in unserer
Verwaltungdurchschlagen und wir müssen von der
Dimension der Kirchturmpolitikwegkommen, uns vom
ängstlichen Bewahren von Zuständigkeitlösen und zu
einem offenen Denken und offenen Handeln übergehen.
Zunächst möchte ich
mich also mitder kommunalen Tagesarbeit des Jahres
1995 beschäftigen undin den Mittelpunkt meines
Referates die Dezentralisierung stellen.Die
Verwaltung muß sich wandeln und ich habe hier zwei
wesentlicheAnsätze für diesen Wandel dargestellt:
die Veränderungsnotwendigkeitenbetreffen einerseits
die Aufgabenstellungen der öffentlichenVerwaltung,
den Übergang von der Ordnungsverwaltung zur
Dienstleistungsverwaltung(wie sie auch von Herrn
Habbel beschrieben wurde), und andererseitsauch eine
deutliche Änderung der Einstellung der Verwaltungzu
den Bürgern.
Die Änderung in der
Aufgabenstellung mußimmer verbunden sein mit einer
massiven Aufgabenkritik, denn nichtalle Aufgaben,
die wir heute in der öffentlichen Verwaltungerfüllen,
müssen wirklich auch von der Verwaltung
wahrgenommenwerden. Natürlich ist das Überdenken der
Aufgaben einbesonders wichtiger Punkt des Wandels,
und es muß ein Wandelnicht so sehr im formellen
Bereich als ein Wandel im Bewußtseinvon uns allen -
Politikern, Beamten, Bürgern - sein. Wasdie
Einstellung der Verwaltung zu den Bürgern betrifft,
weiseich zunächst daraufhin, daß wir in unserer
Ausbildungnoch lernten, die Beamten seien Träger des
"Imperiums"und die Bürger seien als
"Normunterworfene" zusehen - und heute sollen und
müssen wir Bürger und Verwaltungals durchaus
gleichberechtigte Partner verstehen. Auch diese
Veränderungdarf nicht bloß auf dem Papier stehen,
sondern mußauch in unsere Herzen und Hirne
eindringen.
Ich darf mich dem
Thema Dezentralisierung zuerstvom theoretischen
Ansatz her nähern. Die Wissenschaft imallgemeinen,
vor allem aber die wissenschaftlichen
Fachrichtungen,die sich mit Verwaltungsfragen
beschäftigen, setzen sichseit langem mit dem Begriff
der Dezentralisierung auseinander.
Es gibt drei große
Gruppen von theoretischenAnsätzen:
- Die
rechtswissenschaftlichen Ansätze,
einschließlichder Verwaltungsrechtswissen-schaften,
verstehen unter Dezentralisierungim wesentlichen
die Übertragung von Aufgaben und
Entscheidungsrechtenan in der Regel untergeordnete
Stellen, der Eingriff der übergeordnetenInstanzen
ist an formale Regeln gebunden und es geht im
wesentlichenbei den Zielen dieser Ansätze um die
Rechtssicherheit undum die Erreichung des
leichteren Zugangs der BügerInnen zuden
Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung.
- Die zweite große
Gruppe von Ansätzen zur Frageder Dezentralisierung
kommt aus der "Ecke" der
Betriebswirtschaft,insbesondere der
Betriebswirtschaftslehre der
öffentlichenVerwaltung. Bei den
betriebswirtschaftlichen Ansätzen verstehtman
unter Dezentralisierung die Übertragung der
Aufgabenund Entscheidungsrechte an "Stellen" - im
Sinne derOrganisationslehre, mit dem Ziel, die
Wirtschaftlichkeit des Betriebesund die Motivation
der MitarbeiterInnen (durch
Kompetenzübertragung)zu steigern.
Dezentralisierung in diesem Sinne ist einer der
stärkstenMotivatoren, wie wir aus der
Betriebswirtschaftslehre wissen (Herzberg).
- Die dritte
Gruppe von Ansätzen, die ich gerade bei demheute
diskutierten Themenbereichen für besonders
wichtighalte, ist der sozialwissenschaftliche
Ansatz, denn er beziehtdie Relation Bürger -
Verwaltung mit ein. Es gibt dazu einigesehr
interessante Überlegungen, u.a. die Arbeiten von
Treutner(Planende Verwaltung im Spannungsfeld von
Demokratie und Verwaltung),die u.a. auf das
"Verschwinden" der Grenzen zwischenVerwaltung und
den Bürgern, gerade bei der Planung, eingehen.Mir
scheint dieser Ansatz als besonders wichtig, weil
gerade dieseMöglichkeiten, die Bürger verstärkt in
Planungsvorhabeneinzubinden, nur mit bestimmten
technischen Systemen möglicherscheint.
Nun ein kurzer
Bericht über die aktuelleLage der Dezentralisierung
in Wien. Wien weist die Besonderheitauf, Bundesland
und Stadt - in der besonderen Rechtsform einerStadt
mit eigenem Statut - zugleich zu sein; das führt
zufünf großen Funktionsbereichen in der Verwaltung:
- Eigener
Wirkungsbereich der Gemeinde
- Übertragener
Wirkungsbereich der Gemeinde
- Landesverwaltung
- Mittelbare
Bundesverwaltung
-
Auftragsverwaltung des Bundes
Diese fünf
Funktionsbereiche sind guteBeispiele dafür, was
Juristen und Betriebswirte unter
Dezentralisierungverstehen: Der eigene
Wirkungsbereich der Gemeinde ist ein
klassischesBeispiel für eine politische
Dezentralisierung, der Gesamtstaathat hier den
Gemeinden einen (verfassungsgesetzlich)
geschützten,autonomen Bereich zugeordnet und damit
ein wesentliches Elementder rechtlichen
Dezentralisierung eingeführt. Der
übertrageneWirkungsbereich der Gemeinde ist ein
schönes Beispiel fürDelegation, keineswegs aber für
eine (echte) Dezentralisierung.Die Landesverwaltung
ist - ähnlich wie der eigene Wirkungsbereichder
Gemeinde - ein typisches Beispiel für
Dezentralisierung(Eingriff des Gesamtstaates nur
nach strengen, formalen Regelnmöglich) und die
mittelbare Bundesverwaltung ein Fall,
woDezentralisierung und Delegation mit
Dekonzentration "vermischt"ein Organisationsmodell
sui generis ergeben.
Jetzt aber zu
unseren Erfahrungen mit der Dezentralisierungin
Wien: In unseren 23 Stadtbezirken führten wir Anfang
1988einen ersten großen Dezentralisierungsschritt
durch, indemden Bezirken durchaus interessante
Aufgaben zugeordnet wurden,vor allem solche
Aufgaben, die bürgernah zu erledigen sindund sich im
Lebensbereich der Menschen, die im Bezirk
wohnen,unmittelbar auswirken - Schul- und
Kindergarteninstandsetzungzählen ebenso zu diesen
Aufgaben wie Reparatur von Bezirksstraßen,der
Grünbereich, Spielplatzerhaltung und die Führungvon
Pensionistenklubs. Den Bezirken wurden Aufgaben und
Entscheidungsrechtesowie - was natürlich besonders
wichtig ist - auch Geldmittelzugeordnet. Trotz einer
(vorwiegend politischen motivierten) Kritik,die an
der Wiener Dezentralisierung vor allem aus den
Bezirkenkommt, können wir insgesamt berichten, daß
die Dezentralisierungein durchaus beachtlicher
Erfolg war und ist; ich begründediese Aussage mit
vier wesentlichen Ergebnissen:
- Alle Aufgaben
werden voll erfüllt
- Rücklagenbildung
bis zu 20 % des Jahresbudgets
- Deutliche
Veränderungen der Schwerpunkte bei der
Aufgabenerfüllung
- Bezirke
verlangen mehr Dezentralisierung
Die Bezirke
erfüllen also ihre Aufgabenim wesentlichen zur
Zufriedenheit der betroffenen BürgerInnenund der
politischen EntscheidungsträgerInnen, sie bilden-
und das ist für öffentliche Haushalte geradezu
sensationell- jährlich Rücklagen von im Durchschnitt
20%, es gibteine signifikante Veränderung der
Schwerpunkte der Aufgabenerfüllung,d.h. die Bezirke
machen von den auf sie übertragenen
Entscheidungsrechtenauch wirklich voll Gebrauch und
das Verlangen nach mehr Dezentralisierungwill mir
auch als Beleg dafür erscheinen, daß sichdie
Bezirksdezentralisierung bewährt hat.
Wir haben - aus den
Erfahrungen mit der
Bezirksdezentralisierungabgeleitet - nun versucht,
auch bei den Dienststellen der Verwaltungin
verstärktem Masse Dezentralisierungsmaßnahmen
einzuführen.Bei der größten Dienststelle der Stadt
Wien - vielleichtauch eine der größten Dienststellen
in Europa -, demWiener Krankenanstaltenverbund, sind
27.000 MitarbeiterInnen beschäftigt.In diesem
Bereich haben wir größere
Dezentralisierungsschrittegesetzt, es zeigen sich
erste, durchaus gute Ergebnisse, und eswurde nun ein
dreistufiger Prozeß eingeleitet: zunächstwurden
Aufgaben/Entscheidungsrechte von der zentralen
Magistratsverwaltungauf den Krankenanstaltenverbund
übertragen. Am 1. Jänner1995 hat man damit begonnen,
die zweite Stufe einzuleiten, alsoAufgaben innerhalb
des Krankenanstaltenverbundes zu
dezentralisieren(und zwar von der Zentralstelle des
Verbundes auf die Krankenanstaltsdirektionen),und in
der dritten Phase - ich gehe davon aus, daß das
inden nächsten Jahren möglich sein wird - soll die
Dezentralisierungvon den Direktionen auf die Ebene
der Krankenhausabteilungen erfolgen.Damit werden wir
auch einiges vom Teamgedanken realisieren können,den
Herr Habbel erwähnte. Das Modell der
Teamorganisationist in Ansätzen ja in den
Krankenhäusern schon realisiert,dort wird man
verstärkt tätig werden müssen.
WeitereVerwaltungsbereiche werden folgen, gestern
z.B. haben wir füreine andere Verwaltungsstelle ein
ähnliches Modell besprochen.
Das war ein
Erfahrungsbericht über das,was bisher gelang. Jetzt
möchte ich auf die Frage der zukünftigenEntwicklung
eingehen.
Herr Habbel sagte
es vorhin: die oberste Maximefür uns ist die
Kundenorientierung. Es ist - so meine ich- bereits
jetzt ein deutliches Umdenken in der
öffentlichenVerwaltung eingetreten. Wir verstehen
die Bürger nicht mehrals Bittsteller, sondern als
Kunden, die unsere Dienststelleneben zur
Durchführung bestimmter Aufgaben (noch)
aufsuchenoder sonst mit ihnen in Kontakt treten
müssen. Ich darf zunächstauf die diesbezüglichen
Ansätze eingehen: Das primäreZiel für uns ist, daß
die Verwaltung ihre Dienstleistungenund sonstigen
Aufgaben am richtigen Ort, zur richtigen Zeit undin
der richtigen Form erbringt!
Untrennbar damit
verbunden ist aber auch, daßwir im Zuge der
Dezentralisierung nicht nur die
Kundenorientierung,sondern auch die
"Kirchturmpolitik" aufgeben, also dieVorstellung,
die öffentliche Verwaltung müsse alle dieseAufgaben
selbst erfüllen. Wenn es für die BürgerInnenbesser
ist, dann muß man den Mut haben, Aufgaben auch
anandere Stellen (auch an andere
Gebietskörperschaften) abzugeben.Wir müssen uns bei
der Analyse der Aufgaben, die wir fürdie BürgerInnen
erfüllen, auch mit der Qualitätder Aufgaben
beschäftigen und beachten, daß es
Dienstleistungengibt, die ich - in Analogie zur
Preistheorie - als "inverseDienstleistungen"
bezeichnen möchte und deren
gesellschaftlicheBedeutung wir den BürgerInnen in
geeigneter Form verständlichmachen müssen. Inverse
Dienstleistungen in diesem Sinne sindsolche
Funktionsbereiche, die von den einzelnen Menschen
als nachteiligempfunden werden (Verkehrsstrafen sind
ein gutes Beispiel dafür!),gesamtgesellschaftlich
aber notwendig und zweckmäßigsind. Wenn wir von
einer Veränderung in unseren Anboten
vonDienstleistungen sprechen wollen, dürfen wir die
besondereArt der Güter und Dienstleistungen eben
nicht übersehen!
Ein ganz
wesentlicher Ansatz für Neuorientierungbei der
Aufgabenerfüllung ist die schon mehrfach
diskutierteForm der "Bürger-Service-Zentren", denen
wir imwesentlichen vier Funktionen zuordnen wollen:
-
Informations-/Beratungsfunktion
- Leitfunktion
- Annahmefunktion
-
Bearbeitungsfunktion
Die Informations-
und Beratungsfunktion bedeutet,daß die
Bürger-Service-Zentren (BSZ) den Kunden nichtnur für
Fragen aus der und über die Verwaltung zur
Verfügungstehen sollen, sondern für alle
Informationen, die fürBürger relevant sein können,
ihre Dienstleistungen anbietenmüssen. Schon mehrfach
erwähnte ich die Abkehr von derKirchturmpolitik, die
gerade hier wichtig ist: die MitarbeiterInnendes BSZ
müssen einfach auch über die Aufgaben der
BundesverwaltungBescheid wissen, sie sollen aber
auch über kulturelle Funktionenund durchaus auch
über Fragen aus dem Bereich der WirtschaftBescheid
wissen. Um diesen hohen Ansprüchen gerecht zu
werden,benötigen wir für die BSZ eine "massive
Aufrüstung"mit Informationstechnologie. Wie einer
meiner Vorredner schonbetonte: die
Kommunalverwaltung hat eine Pflicht zur
Informationsbeschaffungfür die BürgerInnen!
Die zweite
wesentliche Funktion der BSZ istdie Leitfunktion. Es
muß versucht werden, den BürgerInnen"den Weg durch
die Verwaltung zu bahnen". Es ist undmuß die Aufgabe
der Verwaltung sein, den BürgerInnendie Sucharbeit
abzunehmen, ihnen den direkten Weg zur
zuständigenStelle "freizumachen".
Annahmefunktion
bedeutet, daß dort, woes nur um die Abgabe von
Unterlagen geht, man nicht mehr wartenmuß, bis
die/der zuständige Beamte/in Zeit hat, sondernes
soll im BSZ eine "qualifizierte" Annahme von
Unterlagenerfolgen (d.h. möglichst Überprüfung der
Vollständigkeitund der Richtigkeit der Dokumente,
Pläne, Anträge, Beilagenetc.).
Zuletzt ist auch zu
versuchen, alle Bearbeitungsschritte,die die direkte
Anwesenheit der KundInnen erforderlichen
machen,möglichst an dieser einen Stelle zu
konzentrieren, so daßdie BürgerInnen nur mehr "einen
Weg" zum Amt, nämlichzum BSZ haben - solange wir
wegen der fehlenden Infrastrukturund Vernetzung
überhaupt unsere Kunden noch bitten müssen,in
manchen Fällen eine Amtsstelle aufzusuchen.
Diese Ziele können
wir aber nur erreichen,wenn wir in den stark
frequentierten Dienststellen bzw. AmtsgebäudenBSZ
einrichten und wenn die Infrastruktur - zunächst
einmalfür die Amtsstellen - geschaffen wird. Diese
Infrastrukturist beim Magistrat Wien recht gut
ausgeprägt, es bestehtbereits jetzt ein EDV-Netz mit
annähernd 8000 Teilnehmern.Ein wesentlicher nächster
Schritt wird die Einrichtung des"elektronischen
Bürger-Service-Zentrums" sein undich habe diesen
Ansatz nicht ganz ohne Grund mit einem
Fragezeichenversehen:
Das elektronische
Bürger-Service-Zentrum (?): |
Vision: |
Nicht die BürgerInnen kommen zum Amt, das Amt
kommt "elektronisch" zu den BürgerInnen! |
Voraussetzung:
|
Weitgehende Vernetzung und Akzeptanz bei den
BürgerInnen |
Eine wesentliche
Voraussetzung für dieRealisierung solcher Vorhaben
ist es natürlich, daßdie erforderliche Infrastruktur
bei Kunden und Verwaltung sowiedie Akzeptanz bei den
Kunden, aber auch bei den MitarbeiterInnender
Verwaltungsstellen erreicht wird.
Die Möglichkeiten des
elektronischen BSZ
(in ausgewählten
Einzelbeispielen): |
-
Teleauskunft über Verwaltungsangebote und
Leistungen |
-
Durchführung von behördlichen Verfahren als
"Televerfahren", soweit dies technisch möglich
ist
-
Bürgerbeteiligung in völlig neuer Dimension:
virtuelle Realität ermöglicht, Auswirkungen von
Planungen zu erkennen |
Während der Begriff
der Teleauskunft keinerbesonderen Erläuterung
bedarf, ist das "Televerfahren"doch ein wenig
erläuterungsbedürftig: viele behördlicheVerfahren
benötigen keineswegs die physische Anwesenheitdes
Kunden, es genügt etwa, wenn die Kunden sich in
eindeutigerWeise gegenüber der Amtsstelle
identifizieren. Eine solcheUmstellung - und das ist
mit Einklang den Verwaltungsleuten imPublikum klar -
läßt allerdings in der Anfangsphaseerhebliche
Schwierigkeiten auch bei den MitarbeiterInnen der
Verwaltungerwarten!
Zum Thema
Bürgerbeteiligung schließeich ein wenig an das an,
was Herr Habbel davor sagte: die virtuelleRealität
wird es ermöglichen - und zwar besser als
jedesandere Verfahren -, die Auswirkung von
Planungen für dieBürgerInnen erkennbar zu machen,
den Kunden die Chance zugeben, zu sehen, was
wirklich los ist, und letztlich in eine Formder
interaktiven Beziehung zur Verwaltung einzutreten
und eigeneVorstellungen einzubringen. Das heißt, wir
kommen wirklich- jetzt spreche ich ein bißchen
visionär - in eineBeziehungsebene, wo wir eine
völlige Gleichstellung von BürgerInnenund
Verwaltung, von Experten und Nutzern erreichen
können.Da gibt es einen schönen Satz, der über
dieser Idee(unsichtbar) stehen sollte: Aus
Betroffenen Beteiligte machen!
Unser Ziel muß es
sein, daß ausden von Maßnahmen/Planungen der
Verwaltung betroffenen BürgerInnenwirklich
Beteiligte werden, weil sie schon am Planungs- und
Entscheidungsvorbereitungsprozeß(inter-)aktiven
Anteil haben können!
Ich bitte um
Verständnis, wenn ich aufdie Fragen der
weitergehenden Aufgabendezentralisierung und
desinterkommunalen Leistungs- und
Aufgabenaustausches nicht nähereingehe; dazu hat
Herr Habbel sehr klar ausgeführt und ichmöchte gerne
auch die vorgegebene Redezeit einhalten.
Zusammenfassend
möchte ich zum Ausdruckbringen, daß der Begriff
Dezentralisierung unter Beachtungder technischen
Möglichkeiten der Informationstechnologieneine
völlig neue Dimension erhalten wird, weil die
Dezentralisierungsich bald nicht nur innerhalb der
Verwaltung abspielen wird, sondernauch in die
Richtung der BürgerInnen geht. Wir suchen -
lassenSie mich das anmerken - auch in den
einschlägigen hohen Schulen,bei der Wissenschaft,
Partner, mit denen wir diese Konzepte fortführenund
vorantreiben können.
Als persönliche
Anmerkung möchteich an den Schluß meines Referates
stellen, daß wirtrotz der zahllosen Vorteile und
Möglichkeiten, die auchin diesem Symposium
hervorkamen und noch hervorkommen werden,nicht in
eine schrankenlose Euphorie verfallen dürfen.
Wirmüssen die Dinge nüchtern und realistisch sehen
undverstehen, denn zunächst kommt es wohl darauf an,
daßalle oder viele Menschen die Möglichkeiten - ohne
Angst!- erkennen und in positiver Richtung anwenden.
Wir müssen"Menschen-Verstand" in den Vordergrund
stellen, alsoMenschen bleiben und mit Verstand an
die Dinge herangehen. Diezwischenmenschliche
Kommunikation darf nicht untergehen und
durchtechnische Kommunikation ersetzt werden, sie
muß vielmehrdurch die neuen Techniken erleichtert
und verbessert werden. Wennuns das gelingt, ist es
eine gute Entwicklung, vor der wir stehen:es geht
nämlich um die Menschen und nicht um die Netze,
dieBildschirme und die Computer!
Ich bedanke mich
für Ihre Aufmerksamkeit. |