Strategische Grundsätze für erweiterte Kommunikation
im Rahmen der Stadt Wien
Technik -
Gesellschaft
Die wirtschaftlichen und technischen
Rahmenbedingungen haben sich in der
Telekommunikation innerhalb sehr kurzer Zeit völlig
geändert. Durch die technischen Innovationen in
diesem Bereich, dem anstehenden Wettbewerb und vor
allem auch durch die Erwartungshaltung unserer
Gesellschaft, des Bürgers an eine moderne
Stadtverwaltung, an Dienstleistungsunternehmungen -
sei es im privaten oder öffentlichen Bereich - hat
dieser Sektor unglaublich an Dynamik gewonnen und
ist dabei, das "globale Dorf" zu ermöglichen. Die
Idee der Telekommunikation entstand bereits in den
späten 70er bzw. 80er Jahren und hatte das Ziel,
einen Lösungsbeitrag zu verkehrs- und
energiepolitischen, aber auch zu Umweltfragen zu
leisten. Vor allem nach der Energiekrise lag der
Gedanke nahe, daß man mittels Förderung von
Techniken wie Telefax, Schlagwörtern des papierlosen
Büros etc. entsprechende Beiträge liefern könnte.
Vision und
Realität
Der Datenhighway, die Datenautobahn, der
Superhighway stellen heute in unserer modernen
Dienstleistungsgesellschaft gängige Begriffe dar und
zielen darauf ab, bis Ende des Jahrtausends - und
lange haben wir da ja nicht mehr Zeit - die Vorzüge
des Fernsehens, der Bildübertragung, der
Datenverarbeitung und des Telefons zusammenzuführen,
wobei es an Visionen, Illusionen und darauf
aufbauenden Diensten nicht mangelt. Kritisch sei
jedoch bereits jetzt an dieser Stelle angemerkt, daß
trotz Ankündigungen verschiedener Stellen
einschließlich von potentiellen Netzbetreibern
hinsichtlich einer raschen Öffnung des
Telekommunikationsmarktes derzeit die
Verkehrsleistungen nur selten auf Highways, sondern
meist auf Wegen mit Bundesstraßenniveau erbracht
werden. Alle wollen, nur wenige können und fast
niemand darf die dzt. verfügbaren Techniken
umfassend einsetzen. Was fehlt - parallel zu den
meist mediengerecht aufbereiteten Aussagen der
diversen, sich laufend bildenden Konsortien - sind
reale Schritte, in die dzt. herrschende kreative
Vielfalt in geordnete Bahnen zu lenken und
Anwendungen und Projekten zum Durchbruch zu
verhelfen, die unsere Zukunft, sei es nun im
Arbeits- oder im Freizeitverhalten, stark verändern
werden.
Projektgruppe
Telekommunikation
Seitens der Stadt Wien wurde hinsichtlich der
Feststellung von Chancen, Risken, aber auch
Notwendigkeiten einer eigenen Netzorganisation
bewußt ein anderer Weg gewählt und die Prioritäten
vor allem auf Machbarkeit unter Nutzung vorhandener
Ressourcen - auch im Hinblick auf eine eventuelle
erweiterte Nutzung durch den Bürger dieser Stadt -
abgestellt.
Als erster Schritt
wurde bereits im Vorjahr ein Arbeitskreis
eingesetzt, der sich aus Fachleuten der Stadt Wien
sowie der WSTW zusammensetzte und der die Aufgabe
hatte zu prüfen,
- welche
inhaltlichen Anforderungen an ein
standortübergreifendes Kommunikationsnetz der
Stadt Wien gestellt werden müssen,
- welche
technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen
Aspekte beim Aufbau eines Hochleistungsnetzes zu
berücksichtigen sind und
- inwieweit die
vorhandene, für betriebliche Zwecke geschaffene
Infrastruktur an Trassen Leerverrohrungen und
Leitungen für Aufgaben der Telekommunikation
genutzt werden können
Die Ergebnisse
dieser Bestandserhebung wurden in einer
Potentialstudie zusammengefaßt und sollen in
weiterer Folge schwerpunktartig dargestellt werden.
Zielsetzungen: |
flächendeckendes Kommunikationsnetz
-
Transportkapazität für Sprache, Bild, Text und
Daten
- flexibel,
zukunftssicher, erweiterungsfähig
-
wirtschaftlich in Errichtung und Betrieb
-
kostengünstig in der Nutzung
- zentrales
Netzwerkmanagement durch WStW
|
umfassendes Service- und Leistungsangebot
-
Dienststellen und Unternehmungen der Stadt
Wien
- Erweiterte
Nutzung z.B. für Kunden der WStW
-
Mehrwertdienste - soweit die Randbedingungen
erfüllt
|
Zeigt, welche
Notwendigkeiten ein integriertes Sprach- und
Datennetz, das Standorte mit unterschiedlichen
Kapazitätsanforderungen verknüpft, zu erfüllen hat.
- übermittlung von
Sprache, Bild, Text und Daten
- Hohe
Transportkapazität durch Einbindung von
Rechenzentren und z.B. Krankenhäusern im Bereich
der Stadt Wien
- Ausbaubarkeit
und Zukunftssicherheit muß gewährleistet sein
- Sicherheit und
Redundanz der übertragungswege ist - dort wo nötig
- zu berücksichtigen (unterschiedliche
Sensibilitätsstufen, z.B. Spital)
- Umfassende
Einbindung von Dienststellen der Stadt Wien nach
wirtschaftlichen Grundsätzen und damit
Implementierung eines Stadt Wien umfassenden
Netzwerken mit hohen Kapazitäten
Netzorganisation
Die
Netzorganisation muß also so ausgelegt sein, daß die
Erfordernisse - wie in Abb. 4 dargestellt - trotz
unterschiedlicher Aufgaben der jeweiligen
Dienststellen technisch, organisatorisch und
wirtschaftlich erfüllt werden können und mittel bis
langfristig auch eine schrittweise Einbindung des
Bürgers ermöglicht wird.
- Rechenzentren -
ein Verbund erfordert hohe übetragungskapazitäten
und große Sicherheit (hoher Automatisierungsgrad)
-
Verwaltungsdienststellen der Stadt Wien,
Amtshäuser, Bezirksämter benötigen keine so hohen
übertragungskapazitäten, müssen jedoch im Sinne
einer Dezentralisierung der Verwaltung über eine
entsprechende Netzwerkeinbindung verfügen.
- Die WSTW als
Unternehmen haben Anforderungen im Bereich
Kundendienst, aber auch im Bereich öffentlicher
Verkehr (RBL = rechnergestütztes
Betriebsleitsystem)
- Die Einbindung
des Bürgers in die Netzorganisation brächte sowohl
für die Stadtverwaltung als auch für die WSTW,
aber auch für den Bürger Vorteile durch
verbesserte Kommunikation
- Mobile Benutzer
bzw. eine Dezentralisierung der Arbeitsleistung
(Telearbeitszentren) könnten ebenfalls eingebunden
werden
Erforderlich dafür
ist eine zentrale Netzbetriebsführung unter
Zuhilfenahme zukunftssicherer und möglichst
standardisierter Technologie.
Netzlängen
Netzlängen von WIENSTROM, WIENGAS, WIENER LINIEN und
der Fernwärme Wien sowie Erneuerungspotential/ja.
Die Vorteile
eines integrierten Sprach- und Datennetzes für
dieVerwaltung:
Synergien im
eigenen Bereich durch Mehrfachnutzung vorhande-
ner Ressourcen im technischen und personellen
Bereich |
Verbund und
Vernetzung von Rechenzentren, Katastrophenvor-
sorge |
Gesundheitswesen - Spitalsvernetzung, zentrale
Befunddaten- bank, Röntgenbildübertragung,
Medi-Card |
Beschleunigung
von Verwaltungsabläufen |
Reduktion von
Gebühren, Kosteneinsparung |
- in erster Linie
Nutzung von Synergien durch Mehrfachnutzung
vorhandener Ressourcen an Personal sowie
technischen Einrichtungen
- technischer
Verbund von Rechenzentren im Bereich der Stadt
Wien und damit neben Vermeidung von
Datenredundanzen auch Sicherstellung eines
Betriebes im Katastrophenfall. Besonders
erwähnenswert ist dabei beispielsweise das im
Bereich der WSTW vorhandene und auch
produktionsmäßig betriebene Back-Up-Rechenzentrum,
durch das die Datenverarbeitung im Unternehmen
auch bei längerfristigem Ausfall des
Hauptrechenzentrums sichergestellt ist
- im
Gesundheitsbereich wären durch eine
leistungsfähige Vernetzung Anwendungen wie
elektronische Befundübertragung,
Röntgenbildübertragung, Nutzung zentraler
Archivierungssysteme und Zugriffe auf das
bestehende Krankenhausinformationssystem von jedem
im Netz befindlichen Punkt bei Autorisierung
möglich. In weiterer Folge könnte hier auch ein
Zugriff bzw. eine Befundübermittlung von/zu
behandelnden Ärzten angedacht werden
- Kosten- und
Zeiteinsparung durch beschleunigte und auf
elektronischer Basis durchgeführte
Verwaltungsabläufe
Erweiterte Nutzung
- Haushalte
- Gas- und
Stromversorgung, Zählerfernablesung (AMDES)
- Steuerung und
Überwachung technischer Anlagen
(Heizungen, Klimageräte), eventuell Servicierung
- Öffentlicher
Verkehr - Routenplanung vor Ort (persönlicher
Fahrplan), erste/letzte Fahrt etc.
- Telearbeit
- Mehrwertdienste
- Multimedien
Neben Synergien für
den eigenen Bereich, einer Verbesserung des
Bürgerdienstes etc. wäre in weiterer Folge auch eine
verstärkte Einbeziehung der Haushalte vorstellbar.
Anwendungen dafür sind:
- Die
Zählerfernablesung bei der Gas- und
Stromversorgung. Hier läuft bereits in Wien ein
Pilotversuch unter dem Titel AMDES, bei dem
bereits ca. 400 Stromzähler Online abgelesen
werden. Bei diesem Versuch wird die Verwendbarkeit
des vorhandenen Stromversorgungsnetzes zur
Datenübertragung in beiden Richtungen getestet. So
kann man dabei beim Kunden unregelmäßigen
Strombedarf feststellen und aufgrund dieser Daten
dem Kunden optimale Beratung an bieten (wie kann
er Strom und Kosten sparen?). Zusätzlich können
damit auf Basis der Fernablesungen von
Kundengruppen Modelle zur Optimierung der
Tarifstruktur, die mit der üblichen jährlichen
Zählerablesung nur schwer ermittelbar sind,
gewonnen werden.
- Weiters könnte
das vorhandene Netz, wie bereits jetzt teilweise
durch die Tonfrequenzrundsteueranlagen realisiert,
für die Steuerung, überwachung von technischen
Anlagen (z.B. Heizanlagen, Klimaanlagen etc.)
verwendet werden
-
Zurverfügungstellung von Fahrplandaten im Bereich
des öffentlichen Verkehrs wie z.B. optimale
Streckenführung mit Intervallen, erste/letzte
Fahrt etc.
Infosysteme
In weiterer Folge
und wenn alle Voraussetzungen - vor allem die
rechtlichen - erfüllt sind, könnte eine weitere
Nutzung vorhandener Netzanbindungen an die Haushalte
wie z.B. Zurverfügungstellung von heute schon
diskutierten Anwendungen eines City-Datenservices
wie z.B. Bankservice, Roomshopping aber auch
Telearbeit, der zukünftig eine wachsende Bedeutung
zukommen wird (Glättung von Verkehrsströmen,
Verminderung von Büroflächen, soziale Aspekte etc.)
ermöglicht werden. Eine tragende Rolle bei all
diesen Szenarien wird dabei den WSTW - aufgrund
vorhandener Ressourcen - zukommen.
Argumente für
WStW-Einstieg
- TK ist
Wachstumsmarkt / Energiemärkte stagnieren
- Marktpotential
bei Liberalisierung der Energiewirtschaft
(Kombiangebote)
- WStW besitzen
Erfahrungen im Netzbetrieb
- WStW besitzen in
Wien günstige Trassen und lukrieren erhebliche
Synergien mit bestehenden bzw. zu errichtenden
Betriebsnetzen
- WStW haben
Erfahrung im Netzmanagement (vorwiegend Energie)
und betreiben Abrechnungssysteme
- WStW erfüllen
bereits kommende Aufgaben und sind daher als
loyaler Marktteilnehmer einzustufen (Bewilligung,
Konzesssion)
Kundenanforderungen
Die wichtigsten
Kundenanforderungen |
Erfolgsfaktoren |
WStW-Wettbewerbsposition |
Netzsicherheit |
Verfügbarkeit
Entstörungszeit
Kontinuität |
++ technisch
optimale Lösung
+/- Know How- Erfahrung
++ 24 Stunden-Service |
Komfort |
einfache Bedienung
Mehrfachnutzung vorhandener Geräte |
+ Kontinuität und
technische Kompetenz
++ vorhandene Infrastruktur |
Preis |
Synergienutzung
Effiziente Organisation
Auslastungsgrad |
+/+ hoher
Eigenbedarf Wiens
+/- Wettbewerbsfähigkeit |
Kundenanforderungen
- Erfolgsfaktoren:
Die wichtigsten Kundenanforderungen sind dzt.
- die
Netzsicherheit im Sinne von Verfügbarkeit,
Entstörungszeit, Kontinuität des Betreibers
- der Komfort für
den Kunden wie z.B. ein Ansprechpartner,
unkomplizierte Technik, Wahrnehmung von dzt.
körperlichen Transport erforderlichen Aufgaben von
seinem Wohnsitz aus, Nutzung bestehender
Anschlüsse bzw. Leitungsverbindungen
- der Preis, der
aufgrund vorhandener Synergien - wie bereits
erwähnt - sowie einer effizienteren Auslastung der
derzeitigen Organisation gegenüber Mitbewerbern
wettbewerbsfähig zu sein hat und im Falle eines
Einstieges in diesen Markt auch sein wird
Serviceanschluß
für Endverbraucher
Vision - ein Endanschluß für den Bürger und Nutzung
von Mehrwertdiensten über ein Netzwerk.
Vision - Realität
Infrastruktur +
Technik |
Akzeptanz von
Mehrwertdiensten |
Know How |
Preis |
Dienste und
Visionen |
|
Die vernetzte Stadt
bzw. das globale Dorf wird dabei neben einer
leistungsfähigen Infrastruktur und entsprechendem
Know-how auf diesem Gebiet auch zur Voraussetzung
haben, daß man weiß, "was die Menschen wollen" bzw.
"was sie bereit sind dafür zu zahlen". Hier
existiert noch ein großer Nachholbedarf, wobei es
nur auf dieser Basis möglich sein wird,
wirtschaftlich vertretbare und seitens des Anwenders
akzeptierte Applikationen zu realisieren.
Recht auf
Kommunikation für Alle
Pflicht zur
Schaffung der dafür notwendigen Voraussetzungen
|
|
|