Global Village (die Konferenzen)
Global Village 1993
Global Village 1996
Global Village 1997
Global Village 1999

1999 waren wir beteiligt an der NGO Internet Fiesta und - in neuer Zusammensetzung - an "Global Village 99" Das geplante 4. internationale Global Village Symposium mußte leider abgesagt und auf unbestimmte Zeit vertagt werden.

 
 
Stadtvernetzung - Magistrat / City Management and the Networks Vienna City Hall, February 1995
Wien 2000 - Vernetzte Stadt

Abstract     Lecture     Author

Roland Chvatal - Wiener Stadtwerke (A)

 

 

Strategische Grundsätze für erweiterte Kommunikation
im Rahmen der Stadt Wien

 

 Technik - Gesellschaft


Die wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen haben sich in der Telekommunikation innerhalb sehr kurzer Zeit völlig geändert. Durch die technischen Innovationen in diesem Bereich, dem anstehenden Wettbewerb und vor allem auch durch die Erwartungshaltung unserer Gesellschaft, des Bürgers an eine moderne Stadtverwaltung, an Dienstleistungsunternehmungen - sei es im privaten oder öffentlichen Bereich - hat dieser Sektor unglaublich an Dynamik gewonnen und ist dabei, das "globale Dorf" zu ermöglichen. Die Idee der Telekommunikation entstand bereits in den späten 70er bzw. 80er Jahren und hatte das Ziel, einen Lösungsbeitrag zu verkehrs- und energiepolitischen, aber auch zu Umweltfragen zu leisten. Vor allem nach der Energiekrise lag der Gedanke nahe, daß man mittels Förderung von Techniken wie Telefax, Schlagwörtern des papierlosen Büros etc. entsprechende Beiträge liefern könnte.

 

 

Vision und Realität


Der Datenhighway, die Datenautobahn, der Superhighway stellen heute in unserer modernen Dienstleistungsgesellschaft gängige Begriffe dar und zielen darauf ab, bis Ende des Jahrtausends - und lange haben wir da ja nicht mehr Zeit - die Vorzüge des Fernsehens, der Bildübertragung, der Datenverarbeitung und des Telefons zusammenzuführen, wobei es an Visionen, Illusionen und darauf aufbauenden Diensten nicht mangelt. Kritisch sei jedoch bereits jetzt an dieser Stelle angemerkt, daß trotz Ankündigungen verschiedener Stellen einschließlich von potentiellen Netzbetreibern hinsichtlich einer raschen Öffnung des Telekommunikationsmarktes derzeit die Verkehrsleistungen nur selten auf Highways, sondern meist auf Wegen mit Bundesstraßenniveau erbracht werden. Alle wollen, nur wenige können und fast niemand darf die dzt. verfügbaren Techniken umfassend einsetzen. Was fehlt - parallel zu den meist mediengerecht aufbereiteten Aussagen der diversen, sich laufend bildenden Konsortien - sind reale Schritte, in die dzt. herrschende kreative Vielfalt in geordnete Bahnen zu lenken und Anwendungen und Projekten zum Durchbruch zu verhelfen, die unsere Zukunft, sei es nun im Arbeits- oder im Freizeitverhalten, stark verändern werden.

 

 

Projektgruppe Telekommunikation 


Seitens der Stadt Wien wurde hinsichtlich der Feststellung von Chancen, Risken, aber auch Notwendigkeiten einer eigenen Netzorganisation bewußt ein anderer Weg gewählt und die Prioritäten vor allem auf Machbarkeit unter Nutzung vorhandener Ressourcen - auch im Hinblick auf eine eventuelle erweiterte Nutzung durch den Bürger dieser Stadt - abgestellt.

Als erster Schritt wurde bereits im Vorjahr ein Arbeitskreis eingesetzt, der sich aus Fachleuten der Stadt Wien sowie der WSTW zusammensetzte und der die Aufgabe hatte zu prüfen,

  • welche inhaltlichen Anforderungen an ein standortübergreifendes Kommunikationsnetz der Stadt Wien gestellt werden müssen,
  • welche technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekte beim Aufbau eines Hochleistungsnetzes zu berücksichtigen sind und
  • inwieweit die vorhandene, für betriebliche Zwecke geschaffene Infrastruktur an Trassen Leerverrohrungen und Leitungen für Aufgaben der Telekommunikation genutzt werden können

Die Ergebnisse dieser Bestandserhebung wurden in einer Potentialstudie zusammengefaßt und sollen in weiterer Folge schwerpunktartig dargestellt werden.

 

 

Zielsetzungen:
flächendeckendes Kommunikationsnetz
  • Transportkapazität für Sprache, Bild, Text und Daten
  • flexibel, zukunftssicher, erweiterungsfähig
  • wirtschaftlich in Errichtung und Betrieb
  • kostengünstig in der Nutzung
  • zentrales Netzwerkmanagement durch WStW
umfassendes Service- und Leistungsangebot
  • Dienststellen und Unternehmungen der Stadt Wien
  • Erweiterte Nutzung z.B. für Kunden der WStW
  • Mehrwertdienste - soweit die Randbedingungen erfüllt

Zeigt, welche Notwendigkeiten ein integriertes Sprach- und Datennetz, das Standorte mit unterschiedlichen Kapazitätsanforderungen verknüpft, zu erfüllen hat.

  • übermittlung von Sprache, Bild, Text und Daten
  • Hohe Transportkapazität durch Einbindung von Rechenzentren und z.B. Krankenhäusern im Bereich der Stadt Wien
  • Ausbaubarkeit und Zukunftssicherheit muß gewährleistet sein
  • Sicherheit und Redundanz der übertragungswege ist - dort wo nötig - zu berücksichtigen (unterschiedliche Sensibilitätsstufen, z.B. Spital)
  • Umfassende Einbindung von Dienststellen der Stadt Wien nach wirtschaftlichen Grundsätzen und damit Implementierung eines Stadt Wien umfassenden Netzwerken mit hohen Kapazitäten

 

 

Netzorganisation

Die Netzorganisation muß also so ausgelegt sein, daß die Erfordernisse - wie in Abb. 4 dargestellt - trotz unterschiedlicher Aufgaben der jeweiligen Dienststellen technisch, organisatorisch und wirtschaftlich erfüllt werden können und mittel bis langfristig auch eine schrittweise Einbindung des Bürgers ermöglicht wird.

  • Rechenzentren - ein Verbund erfordert hohe übetragungskapazitäten und große Sicherheit (hoher Automatisierungsgrad)
  • Verwaltungsdienststellen der Stadt Wien, Amtshäuser, Bezirksämter benötigen keine so hohen übertragungskapazitäten, müssen jedoch im Sinne einer Dezentralisierung der Verwaltung über eine entsprechende Netzwerkeinbindung verfügen.
  • Die WSTW als Unternehmen haben Anforderungen im Bereich Kundendienst, aber auch im Bereich öffentlicher Verkehr (RBL = rechnergestütztes Betriebsleitsystem)
  • Die Einbindung des Bürgers in die Netzorganisation brächte sowohl für die Stadtverwaltung als auch für die WSTW, aber auch für den Bürger Vorteile durch verbesserte Kommunikation
  • Mobile Benutzer bzw. eine Dezentralisierung der Arbeitsleistung (Telearbeitszentren) könnten ebenfalls eingebunden werden

Erforderlich dafür ist eine zentrale Netzbetriebsführung unter Zuhilfenahme zukunftssicherer und möglichst standardisierter Technologie.

 


 

Netzlängen


Netzlängen von WIENSTROM, WIENGAS, WIENER LINIEN und der Fernwärme Wien sowie Erneuerungspotential/ja.

 

 

Die Vorteile eines integrierten Sprach- und Datennetzes für dieVerwaltung:

Synergien im eigenen Bereich durch Mehrfachnutzung vorhande- ner Ressourcen im technischen und personellen Bereich
Verbund und Vernetzung von Rechenzentren, Katastrophenvor- sorge
Gesundheitswesen - Spitalsvernetzung, zentrale Befunddaten- bank, Röntgenbildübertragung, Medi-Card
Beschleunigung von Verwaltungsabläufen
Reduktion von Gebühren, Kosteneinsparung
  • in erster Linie Nutzung von Synergien durch Mehrfachnutzung vorhandener Ressourcen an Personal sowie technischen Einrichtungen
  • technischer Verbund von Rechenzentren im Bereich der Stadt Wien und damit neben Vermeidung von Datenredundanzen auch Sicherstellung eines Betriebes im Katastrophenfall. Besonders erwähnenswert ist dabei beispielsweise das im Bereich der WSTW vorhandene und auch produktionsmäßig betriebene Back-Up-Rechenzentrum, durch das die Datenverarbeitung im Unternehmen auch bei längerfristigem Ausfall des Hauptrechenzentrums sichergestellt ist
  • im Gesundheitsbereich wären durch eine leistungsfähige Vernetzung Anwendungen wie elektronische Befundübertragung, Röntgenbildübertragung, Nutzung zentraler Archivierungssysteme und Zugriffe auf das bestehende Krankenhausinformationssystem von jedem im Netz befindlichen Punkt bei Autorisierung möglich. In weiterer Folge könnte hier auch ein Zugriff bzw. eine Befundübermittlung von/zu behandelnden Ärzten angedacht werden
  • Kosten- und Zeiteinsparung durch beschleunigte und auf elektronischer Basis durchgeführte Verwaltungsabläufe

 

 

Erweiterte Nutzung - Haushalte

  • Gas- und Stromversorgung, Zählerfernablesung (AMDES)
  • Steuerung und Überwachung technischer Anlagen
    (Heizungen, Klimageräte), eventuell Servicierung
  • Öffentlicher Verkehr - Routenplanung vor Ort (persönlicher Fahrplan), erste/letzte Fahrt etc.
  • Telearbeit
  • Mehrwertdienste - Multimedien

Neben Synergien für den eigenen Bereich, einer Verbesserung des Bürgerdienstes etc. wäre in weiterer Folge auch eine verstärkte Einbeziehung der Haushalte vorstellbar. Anwendungen dafür sind:

  • Die Zählerfernablesung bei der Gas- und Stromversorgung. Hier läuft bereits in Wien ein Pilotversuch unter dem Titel AMDES, bei dem bereits ca. 400 Stromzähler Online abgelesen werden. Bei diesem Versuch wird die Verwendbarkeit des vorhandenen Stromversorgungsnetzes zur Datenübertragung in beiden Richtungen getestet. So kann man dabei beim Kunden unregelmäßigen Strombedarf feststellen und aufgrund dieser Daten dem Kunden optimale Beratung an bieten (wie kann er Strom und Kosten sparen?). Zusätzlich können damit auf Basis der Fernablesungen von Kundengruppen Modelle zur Optimierung der Tarifstruktur, die mit der üblichen jährlichen Zählerablesung nur schwer ermittelbar sind, gewonnen werden.
  • Weiters könnte das vorhandene Netz, wie bereits jetzt teilweise durch die Tonfrequenzrundsteueranlagen realisiert, für die Steuerung, überwachung von technischen Anlagen (z.B. Heizanlagen, Klimaanlagen etc.) verwendet werden
  • Zurverfügungstellung von Fahrplandaten im Bereich des öffentlichen Verkehrs wie z.B. optimale Streckenführung mit Intervallen, erste/letzte Fahrt etc.

 

 

Infosysteme

In weiterer Folge und wenn alle Voraussetzungen - vor allem die rechtlichen - erfüllt sind, könnte eine weitere Nutzung vorhandener Netzanbindungen an die Haushalte wie z.B. Zurverfügungstellung von heute schon diskutierten Anwendungen eines City-Datenservices wie z.B. Bankservice, Roomshopping aber auch Telearbeit, der zukünftig eine wachsende Bedeutung zukommen wird (Glättung von Verkehrsströmen, Verminderung von Büroflächen, soziale Aspekte etc.) ermöglicht werden. Eine tragende Rolle bei all diesen Szenarien wird dabei den WSTW - aufgrund vorhandener Ressourcen - zukommen.

 

 

Argumente für WStW-Einstieg

  • TK ist Wachstumsmarkt / Energiemärkte stagnieren
  • Marktpotential bei Liberalisierung der Energiewirtschaft (Kombiangebote)
  • WStW besitzen Erfahrungen im Netzbetrieb
  • WStW besitzen in Wien günstige Trassen und lukrieren erhebliche Synergien mit bestehenden bzw. zu errichtenden Betriebsnetzen
  • WStW haben Erfahrung im Netzmanagement (vorwiegend Energie) und betreiben Abrechnungssysteme
  • WStW erfüllen bereits kommende Aufgaben und sind daher als loyaler Marktteilnehmer einzustufen (Bewilligung, Konzesssion)

 

 

Kundenanforderungen

Die wichtigsten Kundenanforderungen Erfolgsfaktoren WStW-Wettbewerbsposition
Netzsicherheit Verfügbarkeit
Entstörungszeit
Kontinuität
++ technisch optimale Lösung
+/- Know How- Erfahrung
++ 24 Stunden-Service
Komfort einfache Bedienung
Mehrfachnutzung vorhandener Geräte
+ Kontinuität und technische Kompetenz
++ vorhandene Infrastruktur
Preis Synergienutzung
Effiziente Organisation
Auslastungsgrad
+/+ hoher Eigenbedarf Wiens
+/- Wettbewerbsfähigkeit

Kundenanforderungen - Erfolgsfaktoren:
Die wichtigsten Kundenanforderungen sind dzt.

  • die Netzsicherheit im Sinne von Verfügbarkeit, Entstörungszeit, Kontinuität des Betreibers
  • der Komfort für den Kunden wie z.B. ein Ansprechpartner, unkomplizierte Technik, Wahrnehmung von dzt. körperlichen Transport erforderlichen Aufgaben von seinem Wohnsitz aus, Nutzung bestehender Anschlüsse bzw. Leitungsverbindungen
  • der Preis, der aufgrund vorhandener Synergien - wie bereits erwähnt - sowie einer effizienteren Auslastung der derzeitigen Organisation gegenüber Mitbewerbern wettbewerbsfähig zu sein hat und im Falle eines Einstieges in diesen Markt auch sein wird

 

 

Serviceanschluß für Endverbraucher


Vision - ein Endanschluß für den Bürger und Nutzung von Mehrwertdiensten über ein Netzwerk.

 

 

Vision - Realität

Infrastruktur + Technik Akzeptanz von Mehrwertdiensten
Know How Preis
Dienste und Visionen  

Die vernetzte Stadt bzw. das globale Dorf wird dabei neben einer leistungsfähigen Infrastruktur und entsprechendem Know-how auf diesem Gebiet auch zur Voraussetzung haben, daß man weiß, "was die Menschen wollen" bzw. "was sie bereit sind dafür zu zahlen". Hier existiert noch ein großer Nachholbedarf, wobei es nur auf dieser Basis möglich sein wird, wirtschaftlich vertretbare und seitens des Anwenders akzeptierte Applikationen zu realisieren.

 

 

 

Recht auf Kommunikation für Alle

Pflicht zur Schaffung der dafür notwendigen Voraussetzungen

 

 
 
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