Einleitung zum Symposion Global
Village '95
Die schwammerlartig auf
den Dächern unserer Häuser wuchernden TV-"Schüsseln"
zeugen vom Siegeszug der satellitengetragenen
Kommunikation. Und auch die Entwicklung im
Datenverarbeitungsbereich frappiert jeden Menschen,
der noch die Ungetüme der ersten Großrechenanlagen
erlebt hat. Heute leistet jeder PC mehr. Die Welt
erlebte in den letzten Jahren einen rasanten Wandel
wie nie zuvor.
Wurden einst Bahnen und Autobahnen gebaut, um die
Mobilität von Menschen und Gütern zu erhöhen, sind
es nun die Daten-Netze, in denen man heute schon
weltweit kommunizieren kann, ohne seinen Bildschirm
verlassen zu müssen.
Gesellschaftspolitisch sind die Auswirkungen und
Möglichkeiten dieser neuen Revolution nicht einmal
ansatzweise erforscht, geschweige denn sind (gesellschafts)politische
Rezepte zum Umgang damit vorhanden.
Fragt sich also: Wie finden wir ins globale Dorf?
Oder: Wollen wir dort überhaupt hin?
Ich meine ja, denn das globale Dorf, selbst wenn
es eine virtuelle Welt ist, könnte auch zur Lösung
mancher Probleme beitragen. Weltweite Kommunikation
kann zur Überwindung Ñnationaler" Grenzen beitragen.
Die geballte Rechnerleistung dieser Welt ermöglicht
(theoretisch jedenfalls) jedem Menschen den Zugang
zum explodierenden Wissen dieser Welt. Und nicht
zuletzt könnte die neue Form des dezentralen
Arbeitens, das Ñtele-working", ganz gravierend in
die Verkehrssituation vor allem auch in
Ballungsräumen einwirken.
In Wien wollen wir vor allem die Stadtentwicklungen
im Norden dazu benutzen,
Ñtele-working"-Möglichkeiten zu erproben. Nicht in
die soziale Isolation des Heim-PCs wollen wir die
potentiellen ÑFern-ArbeiterInnen" schicken, sondern
vorerst kleinere Arbeitszentren in Wohnnähe
initiieren, um den Vorteil der Nähe zum Wohnort (und
damit einer Reduzierung der Verkehrsprobleme) mit
dem Vorteil auch sozialer Kontakte zu verbinden. |